Ein Beruf mit viel Abwechslung: Ergotherapeut*innen behandeln Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen in Praxen, Kliniken und Reha-Einrichtungen. Dabei kommen vielseitige Kenntnisse und Fähigkeiten zum Einsatz.
„Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist es, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.“ (Quelle: DVE 08/2007)
Aufgabe von Ergotherapeut*innen ist es, erkrankte Menschen in das Handeln zu bringen, seine Selbstwirksamkeit zu stärken, Handlungsfähigkeit herzustellen, Probleme im Alltag zu identifizieren und therapeutisch zu begleiten. Ergotherapeut*innen unterstützen den Alltag der Patient*innen und stärken dabei den positiven Verlauf der Erkrankung.
Lernbereiche
Die Ausbildung zum Ergotherapeut *gn wird auf der Grundlage des Ergotherapeutengesetzes (ErgThG) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Ergotherapie (ErgThAPrV) durchgeführt. Die Inhalte der Ausbildung werden in verschiedenen Lernbereichen vermittelt, welche sich in sogenannten Lernfeldern wiederfinden.
Die Lernfelder 1 und 2 beinhalten Grundlagen, wie z.B. den professionellen, therapeutischen Beziehungsaufbau und die Analyse von Handlungen.
Die Lernfelder 3, 4 und 5 vermitteln die Grundlagen im Bereich der Befundung und des Erstellens von Therapieplänen.
Die Lernfelder 6,7 und 8 widmen sich der Durchführung von Behandlung und dessen Dokumentation.
Die Lernfelder 9-12 enthalten die fachspezifische Ausbildung, hier finden die Lernfelder 1-8 Anwendung, bezogen auf das jeweilige Fachgebiet, z.B. Psychiatrie, Neurologie etc.
Neben den Lernfeldern nimmt ebenfalls der handwerkliche Unterricht einen großen Raum ein (500 Stunden). Hier bietet die Schule Bad Belzig Unterricht in Holz, Peddigrohr, textilen Gestalten, Pappe und Papier, Ton und bildnerisches Gestalten an. Der gesamte Handwerk-Unterricht wird fallbezogen vermittelt, jedes Fach wird therapeutisch analysiert und am Fall angewendet. Klassische theoretische Fächer wären z.B.:
Psychologie, Pädagogik, Berufskunde, Medizinsoziologie, Gerontologie, Biologie, Anatomie, Physiologie
Praxisnahe Fächer wären z.B.:
Sämtliche Behandlungsverfahren, Therapeutische Analyse, Handwerke, Bewegung und Spiel, Spielebau, Schienenbau
Ausbildungsverlauf
Die Ausbildung zur/zum Ergotherapeutin/-en enthält sowohl theoretische als auch praktische Anteile und dauert 3 Jahre. Sie umfasst mindestens 2700 Stunden Unterricht und mindestens 1700 Stunden praktische Ausbildung.
An der Ergotherapie-Schule Bad Belzig findet das Berliner Curriculum für Ergotherapie Anwendung, welches sich in 12 Lernfelder aufgliedert und somit eine gute Basis für die Verknüpfung von Theorie und Praxis bietet. Durch die Lernfelder ist es möglich, den Praxisbezug zu jedem individuellen Thema herzustellen. Der Unterricht findet nicht linear, sondern intermedial statt. Die einzelnen Fächer, vorgegeben durch die ErgThAPrV werden miteinander verknüpft und in Einklang gebracht. Somit ist ein praxisnahes und inhaltlich abgestimmtes Lernen möglich (s. Lernort Schule).
Nach ca. einem Jahr Theorie findet das erste Praktikum statt, ab dem zweiten Jahr wechseln sich Theorie und Praxis ab. Die Dauer eines Praktikums beträgt 12 Wochen, die Anzahl der Praktika ist vier, verteilt auf drei Jahre (s. Lernort Praxis). Einsatzgebiete sind die Neurologie/Orthopädie, Psychiatrie, Pädiatrie und Arbeitstherapie. Innerhalb eines jeden Praktikums finden drei Reflexionstage statt, bei denen Erlebtes aufgearbeitet und in Fachgruppen besprochen wird. Dadurch entsteht für die Auszubildenden ein größerer Handlungsspielraum
Am Ende der drei Jahre findet das staatliche Examen statt. Es besteht aus einer schriftlichen, einer mündlichen und zwei praktischen Prüfungen.
Lernort Schule
Lernen darf auch Spaß machen, das haben wir uns als Ziel gesetzt. Erfahrene und gut ausgebildete Lehrkräfte werden unterschiedliche Methoden anwenden, um diesem Ziel gerecht zu werden.
Somit finden neben dem klassischen Frontalunterricht auch immer wieder Projekte, Ausflüge/Exkursionen und POL Anwendung. Diese Methoden bieten dem Lernenden Vielfalt und Abwechslung, sie bereiten auf die Praxis vor und ermöglichen in einem geschützten Rahmen erste Schritte im Bereich Team- und Patientenarbeit.
Erfahrene und gut ausgebildete Lehrkräfte wenden unterschiedliche Methoden an, um diesem Ziel gerecht zu werden und modernes Wissen mit traditionellen Aspekten der Ergotherapie zu verbinden.
Lernort Praxis
Nach ca. einem Jahr theoretischer Ausbildung wurden die Grundlagen und erste Behandlungsverfahren vermittelt, so dass es gut ins erste Praktikum gehen kann. Insgesamt finden vier Praktika á ca. 12 Wochen statt.
Dabei kommen folgende Fachbereiche zum Einsatz:
Psychiatrie/ Psychosomatik
Pädiatrie
Neurologie und/oder Orthopädie
Arbeitstherapie
In der Ausbildung sollen alle Bereiche kennen gelernt werden.
Bewerbung
- Ausbildungsbeginn ist zum 01.10. eines jeden Jahres
- Die Bewerbung richtest Du grundsätzlich an unseren Kooperationspartner. Zu den Bewerbungsfristen solltest Du Dich beim entsprechenden Krankenhaus erkundigen.